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Philharmonie Berlin
Herbert-von-Karajan-Str. 1, 10785 Berlin
20.11.2012 - 20:00 Uhr, JazzNights 2012

NDR Bigband feat. AL JARREAU & JOE SAMPLE

Die NDR Bigband hat sich schon des Öfteren auf waghalsige Manöver mit charismatischen Solisten eingelassen und eigentlich immer von ihnen profitiert ? so wie die beteiligten Solisten dies ebenfalls taten. Im Herbst dieses Jahres wird es ganz besonders schöne Belege dieser Behauptung zu hören geben, denn die NDR Bigband wird auf Tour gehen mit zwei außerordentlich charismatischen Individualisten der internationalen Jazz-Szene. Einer von ihnen singt, der andere spielt Piano und beide müssen sich längst keinen Ruf mehr erwerben, sie können ihn seit Jahren lässig und erfolgreich verteidigen. Al Jarreau, 72 Jahre alt, und Joe Sample, 73, haben als Young Lions dereinst für so viel Furore gesorgt, dass sie es sich jetzt mit der Verwaltung ihres Erbes leicht machen könnten ? wenn sie denn wollten. Wollen sie aber zum großen Glück der Fangemeinde gar nicht. Viel mehr reizt sie die Herausforderung, ihr eigenes Ego an dem eines Big Band-Klangkörpers zu reiben, bis von einem schönen Moment an beide aneinander wachsen und der Solist zum Teamworker und die Big Band zum Rückgrat ganz neuer, bislang ungehörter Klänge wird. Die Verwendung von Begriffen wie ?Großereignis? sollte höchster Vorsicht unterliegen, in diesem Falle aber ist sie durchaus angebracht.


IMPRESSIONEN vom JAZZFEST BERLIN 2012

Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin
www.berlinerfestspiele.de

Deep Schrott
Wollie Kaiser, bass saxophone
Jan Klare, bass saxophone
Dirk Raulf, bass saxophone
Andreas Kaling, bass saxophone

Deep Schrott, das "einzige Basssaxophon-Quartett des Universums", begnügt sich nicht mit dem Abtauchen in bodenlose Registertiefen. Mit ihren Bearbeitungen von Dylan- und Eisler-Songs nähern sie sich zwei großen Songschreibern des 20. Jahrhunderts an, die mit ihren Liedern den Soundtrack zum progressiven Denken ihrer jeweiligen Zeit manifestiert haben. (Quelle: Jazzfest Berlin)

Der neue Künstlerische Leiter Bert Noglik

"Remembering Jutta Hipp"
Julia Hülsmann, piano
Rolf Kühn, clarinet
Joe Lovano, tenor sax
Greg Cohen, bass
Christian Lillinger, drums

Die Pianistin Jutta Hipp (1925-2003) schrieb ein ungewöhnliches Kapitel in den Annalen deutsch-amerikanischer Musikgeschichte. Schon als Kunst-Studentin während der Nazi-Zeit jammte sie in Leipzig heimlich mit befreundeten Jazzern, gleich nach Kriegsende zog sie zuerst nach München und dann nach Frankfurt und galt Anfang der fünfziger Jahre als wichtigste Instanz auf dem deutschen Jazzpiano. 1955 zog sie nach New York, arbeitete dort mit Charles Mingus und Zoot Sims und spielte als erste Europäerin Schallplatten für Blue Note ein. Doch die von ständigem Lampenfieber geplagte Pianistin hielt dem permanenten Erfolgsdruck nicht Stand. Unfähig, ihren Lebensunterhalt mit ihrer Musik zu bestreiten entsagte sie Ende der Fünfziger der Musik um sich wieder ihrer ersten Liebe, der Malerei, zuzuwenden. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie seitdem als Arbeiterin in einer Textilfabrik - das Piano rührte sie zeitlebens nicht mehr an und ihr musikalisches Talent geriet in Vergessenheit. Mit Julia Hülsmann und Rolf Kühn erinnern zwei Vertreter verschiedener Epochen des deutschen Jazz an die große, zu Unrecht in Vergessenheit geratene Jutta Hipp. Das New Yorker Saxophon-Schwergewicht Joe Lovano steuert die amerikanische Perspektive bei. (Quelle: Jazzfest Berlin)

Geri Allen & Timeline
Geri Allen, piano
Kenny Davis, bass
Kassa Overall, drums

Ursprünglich im Umfeld des von Steve Coleman initiierten M-Base-Collectives aktiv, gilt sie mittlerweile als eine der vielseitigsten Vertreterinnen des zeitgenössischen Jazz, die mühelos zwischen Tradition und Moderne vermitteln kann. (Quelle: Jazzfest Berlin)

Pierre Favre Ensemble
Frank Kroll, soprano sax, bass clarinet
Andreas Tschopp, trombone
Philipp Schaufelberger, guitar
Beat Hofstetter, soprano sax
Sascha Armbruster, alto sax
Andrea Formenti, tenor sax
Beat Kappeler, baritone sax
Christian Weber, bass
Björn Meyer, e-bass
Pierre Favre, drums, percussion

Trommeln gehört besonders in der Schweiz zum Handwerk. Der Schweizer Pierre Favre zählt zum Urgestein des Berliner Festivals: 1964 spielte er im allerersten Konzert der Berliner Jazztage, und 1972 präsentierte er in der Berliner Philharmonie sein erstes Solokonzert auf einer großen Festivalbühne.

Günter Baby Sommer "Songs for Kommeno"
Günter Baby Sommer, drums, percussion
Savina Yannatou, vocals
Floros Floridis, reeds
Evgenios Voulgaris, yayli tanbour, oud
Spilios Kastanis, bass

Günter Baby Sommer gehört zu den großen Stilisten im Jazz. Mit einem hoch individualisierten Schlaginstrumentarium hat er eine unverwechselbare musikalische Sprache entwickelt. Im Kontext seines Spiels beschäftigt er sich auch aktiv mit sozialen und geschichtlichen Themen. In seinem jüngsten Projekt reflektiert er die Ermordung von 317 Bewohnern des griechischen Dorfes Kommeno durch die deutschen Besatzer im Jahr 1943. Sommer klagt nicht an und moralisiert nicht. Gemeinsam mit der stimmgewaltigen Sängerin Savina Yannatou, seinem langjährigen musikalischen Mitstreiter Floros Floridis und weiteren Gästen fordert er zum Erinnern und Nachdenken auf. (Quelle: Jazzfest Berlin)

Manu Katché
Luca Aquino, trumpet
Tore Brunborg, sax
Michael Gorman, piano, Hammond B3
Manu Katché, drums

Mit wem auch immer der Schlagzeuger Manu Katché spielt, stets beweist er sein präzises Gespür für die optimale Balance aller Elemente. 1986 von Peter Gabriel entdeckt, trommelte er für Sting, Joni Mitchell, Youssou N'Dour, Jan Garbarek, Nigel Kennedy und viele andere. Als Leader gelang ihm 2005 mit einem viel beachteten Album unter tatkräftiger Mitwirkung von Tomasz Sta?ko und Jan Garbarek der Durchbruch. Auf seinem neuen Album führt er nun all seine Einflüsse aus Funk, Jazz und Pop zu einem ganzheitlichen Statement zusammen. (Quelle: Jazzfest Berlin)

Das Kapital & Manic Cinema
"Wanted! Hanns Eisler"
Daniel Erdmann, tenor sax
Hasse Poulssen, guitar
Edward Perraud, drums
Nicolas Humbert, film
Martin Otter, film

Daniel Erdmann besitzt das "Mangelsdorff-Gen". Es ist ihm ein Bedürfnis, in jeden einzelnen Ton Tiefe, Bedeutung und Brisanz zu legen. Mit seiner Band Das Kapital trägt er den politisch-sozialen Diskurs zurück in den deutschen Jazz. Das deutsch-dänisch-französische Trio spielt Eisler ohne historisierende Verklärung, die druckvolle Poesie dieser Versionen zielt ohne Umwege auf die politische Wirklichkeit unserer Zeit ab.?Das gemeinsame Projekt mit den beiden Filmemachern Nicolas Humbert und Martin Otter verspricht ein Cinéconcert mit eindrücklichen Bildern, liedhaften Themen und improvisierter Musik. (Quelle: Jazzfest Berlin)

Wayne Shorter Quartet
Wayne Shorter, tenor & soprano sax
Danilo Perez, piano?John Patitucci, bass
Brian Blade, drums

Wayne Shorter ist zwar längst eine Jazz-Legende, aber er zählt zu den wenigen Musikern, die in ihrer gesamten Laufbahn immer unberechenbar geblieben sind. Der Saxophonist hat nicht in vielen festen Bands gespielt, aber mit Art Blakey und den Jazz Messengers, dem Miles Davis Quintet und natürlich mit Weather Report hat er Jazzgeschichte geschrieben. Mit Danilo Perez, John Patitucci und Brian Blade ist er seit inzwischen mehr als zehn Jahren unterwegs, und doch bestreitet das Quartett jeden Auftritt, als handele es sich zugleich um das erste und letzte Konzert in dieser Formation. Die drei Jüngeren spannen ein zuverlässiges Sicherheitsnetz, auf dem Shorter sich mit voller Wucht und Leidenschaft austoben kann.


Haus der Kulturen der Welt 04. August 2012
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin
http://www.hkw.de

ONDATRÓPICA

Zwei Cumbia-Wahnsinnige verwirklichen ihren verrücktesten Traum: Quantic aka Will Holland brachte mit dem Quantic Soul Orchestra vertrackte wohnzimmerproduzierte Midtempoburner auch live auf die Bühne, führt diese Arbeitsweise mit der Combo Bárbaro in Kolumbien fort. Mario Galeano ist Bassist und Kopf der Cumbia-Innovatoren Frente Cumbiero und einer der Masterminds der zeitgenössischen Szene Bogotás. Für das Projekt Ondatrópica bestellten die beiden eine 42-köpfige Supergroup zu Historie, Gegenwart und Zukunft kolumbianischer Musik ins historische Studio des Labels Discos Fuentes in Medellín: vom 80-jährigen Pianisten Juancho Vargas über die 70ies-Salsa-Superstars Fruko und Michi Sarmiento bis zur Hip-Hopperin Ana Tijoux. In 10-köpfiger Besetzung clasht jetzt die Ondatrópica-Band traditionelle Cumbia-Gaita-Flöten mit Boogaloo, den in den 1970er-Jahren so populären Porro-Beat mit Ska, afro-kolumbianische Champeta mit Beatboxing. Mit dabei: der mittlerweile 75-jährige Michi Sarmiento.

Mario Galeano del Frente Cumbiero y el productor inglés Will Holland A.K.A Quantic, Fruko, Aníbal Velasquez, Michi Sarmiento, Alfredito Linares, Pedro Ramayá Beltran, Markitos Mikolta, Wilson Viveros, Rafael Benitez y Freddy Colorado, se sumarán a músicos jóvenes como Pedro Ojeda, Nidia Góngora, Eblis Álvarez, Esteban Copete, Jose Miguel Vega "el Profe", Juan Carlos Puello "Chongo", Marco Fajardo, Wilfredo Peña

http://vimeo.com/37336747


Nordische Botschaften
Felleshus
18. Juli 2012
Rauchstraße 1
10787 Berlin
www.nordischebotschaften.org

MEZZOFORTE

Oskar Gudjonsson (sax)
Sebastian Studnitzky (tp)
Eythor Gunnarsson (keys)
Bruno Müller (g)
Johann Asmundsson (b)
Gulli Briem (dr)

Der Erfolg kam damals total überraschend. Als 1982 der Song "Garden Party" um die Welt ging, waren die vier isländischen Jungs gerade volljährig geworden. Seither gilt MEZZOFORTE als die wichtigste Fusionband Europas. 2012 feiert die Band ihr 35-jähriges Jubiläum und ist nach wie vor sehr aktiv. Das neue Album "ISLANDS" dokumentiert den musikalischen Reifeprozess der Band und fügt der Diskografie ein weiteres musikalisches Schmuckstück hinzu. 2006 erweiterten die drei Gründungsmitglieder Eythor Gunnarsson, Johann Asmundsson und Gulli Briem die Band um den Saxofonisten Oskar Gudjonsson, den Gitarristen Bruno Müller und den Trompeter Sebastian Studnitzky, was dem Sound der Gruppe eine neue Farbe hinzufügt. Diese Mischung aus Bandhistorie und frischem Blut schafft Spannungsfelder und neue Energien dieses durch unzählige Club- und Festivalauftritte zwischen Oslo und Tokio, Kapstadt und Moskau zusammengewachsenen Kollektivs.

www.mezzoforte.de


Jazz Treff Karlshorst e.V.
KULTURHAUS KARLSHORST an alter Stelle
06. Juni 2012
Treskowallee 112
10318 Berlin

KARLHEINZ DRECHSEL
"Zwischen den Strömungen - Mein Leben mit dem Jazz"
"'Das musst Du alles mal aufschreiben!', 'Daraus muss ein Buch werden!' oder 'Dieses Stück Geschichte darf doch nicht verloren gehen!'. Derartige, an meinen Vater gerichtete Sätze habe ich manches Mal gehört. Von Freunden, Musikern, Kollegen. Auch unsere Familie hat immer wieder versucht, ihn zum "Festhalten" zu animieren. Aber er hat stets abgewinkt und Begründungen gefunden, nicht damit anzufangen, 'seine Jazz-Geschichte' aufzuschreiben. Es gab immer Wichtigeres: Die nächste Radio-Sendung, einen zu schreibenden Artikel für eine Zeitschrift, ein Konzert, eine Tournee, einen Vortrag…" So beginnt Ulf Drechsel das Vorwort zur Autobiografie seines Vaters Karlheinz Drechsel, die als Gespräch zwischen Vater und Sohn unter dem Titel "Zwischen den Strömungen - Mein Leben mit dem Jazz" nun in Buchform vorliegt. "Spannend wie ein Krimi", bekunden etliche Leser, seien Karlheinz Drechsels Erinnerungen an die Jazzanfänge im Dresden der 30er und 40er Jahre, an die ersten Rundfunkerlebnisse im Berlin der 50er Jahre, an Begegnungen mit vielen Großen der Jazzgeschichte - allen voran Louis Armstrong. Karlheinz Drechsel spricht über seine Bemühungen, dem Jazz unter den kulturpolitischen Prämissen der DDR zur Anerkennung zu verhelfen, über einen verhängnisvollen Aprilscherz, über Auftrittsverbote und heikle Situationen bei der Beschaffung von Schallplatten auf der einstigen Transitautobahn. Er spricht über fast 50 Jahre vor dem Rundfunkmikrofon und über Ausflüge in die Welt des Schlagers, über das "Internationale Dixielandfestival" in Dresden und über die "Jazz Bühne Berlin", über die Gräben zwischen Jazztradition und Avantgarde, über Privilegien und Missgunst, Naivität und Stasibespitzelung. Ausschnitte des Buches präsentieten Karlheinz und Ulf Drechsel im Livegespräch Musikalische Begleitung mit Ernie Schmiedel am Piano und Patrick Braun, Saxophon.


Kesselhaus in der Kulturbrauerei
4. Juni bis 7. Juni 2012
Schönhauser Allee 36
10435 Berlin

6. FESTIVAL JAZZDOR STRASBOURG-BERLIN

MICHAEL WOLLNY meets NGUYÊN LÊ (Deutschland / Frankreich)
Michael Wollny, Klavier und Fender Rhodes/ Nguyên Lê, Gitarre
Zwei virtuose Geschichtenerzähler, die seit Jahren individuell auf der Suche nach musikalischen Wundern sind, treffen sich erstmals im Duo. Der Berliner Pianist Michael Wollny, bekannt von seinem Trio [em], dem Projekt Wunderkammer und einem Generationendialog mit Altmeister Heinz Sauer, vermittelt in seiner Musik zwischen Alltag und Ausnahmezustand. In den Klangwelten Nguyên Lês prallen Kontinente, Epochen und gegensätzlichste Spielerfahrungen aufeinander. Ist bereits jeder der beiden für sich multistilistisch und metakulturell geprägt, ergibt sich aus ihrer Begegnung eine spontane Supernova der Intentionen und Einflüsse.
www.michael-wollny.de
www.nguyen-le.com

FRANCOIS CORNELOUP TRIO (Frankreich)
Francois Corneloup Bariton Saxofon / Hélène Labarrière Kontrabass / Simon Goubert Schlagzeug
Mit ihrem Album "Noir Lumière" gelang Francois Corneloup, Hélène Labarrière und Simon Goubert 2010 eine nächtliche Zustandsbeschreibung von außerordentlicher Schönheit. Mit Baritonsax, Bass und Drums inszenieren sie nocturne Szenen, die von verschiedensten Lichtquellen aufgehellt werden. Das Ergebnis ist ein zutiefst urbanes Roadmovie, das sich jedoch mit der wärmenden Kraft der tiefen Töne jedem Großstadtstress entzieht. In diesem Set treffen sich drei Jazzmusiker, die ihre sehr individuellen Stimmen seit Jahrzehnten aktiv ins französische Jazzgeschehen eingeben, zu einer Lehrstunde des kreativen Understatements.
www.myspace.com/francoiscorneloup

LOUIS SCLAVIS ATLAS TRIO (Frankreich)
Louis Sclavis Klarinette / Gilles Coronado Gitarre / Benjamin Moussay Klavier, Fender Rhodes
Louis Sclavis gehört seit den achtziger Jahren zu den Grundpfeilern des französischen Jazz. Tobte er sich bislang in allen nur denkbaren Spielarten von freier Improvisation, imaginärer Folklore und Kammerjazz aus, schlägt er mit seinem Atlas Trio eher dezent die Richtung eines kraftvollen Jazzrock ein, den er jedoch mit kammermusikalischen Fäden durchzieht. Der ungemein extrovertierte Gitarrist Gilles Coronado ist nicht nur im Jazz zu Hause, sondern begleitet unter anderem auch den experimentellen Chansonier Fred Poulet. Benjamin Moussay ist eine Allzweckwaffe auf dem Klavier, die intuitiv auf die Launen und Ausbrüche der beiden anderen reagieren kann. Die drei gemeinsam versprechen ein Feuerwerk der Intensität.
www.inclinaisons.com

STÉPHANE KERECKI TRIO feat. TONY MALABY (Frankreich/ USA)
Stéphane Kerecki Kontrabass / Matthieu Donarier Saxofon / Thomas Grimmonprez Schlagzeug / Tony Malaby Saxofon
Der Pariser Bassist Stéphane Kerecki hat bei keinen Geringeren als JF Jenny-Clark und Jean Paul Celea gelernt. Seit diesem verheißungsvollen Start ist er auf beständiger Entdeckungsreise, spielte ebenso mit afrikanischen Musikern wie mit verschiedenen internationalen Jazzgrößen, allen voran John Taylor und Steve Lehman. In seinem Programm "Houria", für das er neben den Musikern seines langjährigen Trios auch den New Yorker Saxofonisten Tony Malaby gewinnen konnte, bündelt er nun all diese Erfahrungen und führt afrikanische Trancemusik, europäische Klassik und amerikanischen Jazz zu einer ebenso schillernden wie exotischen Welt hinter dem Regenbogen zusammen.
www.stephanekerecki.com


blueroom - pfefferberg
22. Mai 2012
Schönhauser Allee 176
10119 Berlin

CAROLINE HENDERSON

Mit den Singer/Songwriterinnen des so genannten Nu Jazz teilt Caroline Henderson wenig, im besten Falle noch die Leidenschaft fürs Singen. ModernistischE Verbeugungen sind ihre Sache nicht, weit lieber erinnert sie an die Geniestreiche eines Henry Mancini, ohne sich deshalb gleich im Retro-Dickicht zu verirren. Ihre so variantenreich gestalteten und instrumentierten Songs eint die Erkenntnis, dass eine wiedererkennbare und einzigartige Stimme wie die ihre in einem vielfarbigen und unterschiedlich temperierten Umfeld durchaus als unikate Konstante genügt, um Spannungsbögen über weite Strecken zu führen. In "Time Is Forever Young" etwa stemmt sich Caroline Hendersons Stimme ohne jede erkennbare Anstrengung gegen einen höchst zwingenden Beat, an anderer Stelle wieder lässt sie sich vom Flow ihrer exquisiten Musiker einfach aufs offene Meer hinaus treiben und bestimmt auch dabei noch nonchalant den Kurs. Und der kann manchmal durchaus in unerwartete Gewässer führen: Mit "Calamity Lane" etwa beschreitet sie augenzwinkernd beinahe folkloristisches Terrain, "Falling Again" ist fast der Prototyp einer mitternächtlichen Clubhymne, "From New York" wiederum recherchiert heiter in den Sounds der Roaring Twenties und ankert dennoch im 21. Jahrhundert.


PHILHARMONIE BERLIN
20. März 2012
Herbert-von-Karajan-Str. 1
10785 Berlin

RANDY CRAWFORD & JOE SAMPLE TRIO
JazzNights 2012

Wenn es um die Verbindung von Soul mit jazzigen Elementen geht, bilden Randy Crawford und Joe Sample unzweifelhaft ein Traumpaar. Ihren großen Durchbruch schaffte die warmherzige Sängerin mit dem Hit Street Life, der in Zusammenarbeit mit der Crossover-Formation The Crusaders entstand, die ja bekanntlich von Joe Sample ins Leben gerufen wurde. Dass sich die Wege von Crawford und Sample seit einigen Jahren wieder vermehrt kreuzen, ist also alles andere als ein Zufall, sondern das Resultat einer magnetischen Anziehungskraft.

Randy Crawford - vocals
Joe Sample - piano
Steve Gadd - drums
Nicolas Sample - bass


KAMMERMUSIKSAAL
02. Februar 2012
Herbert-von-Karajan-Str. 1
10785 Berlin

20 JAHRE ACT JUBILEE NIGHT
mit Nils Landgren, Caecilie Norby, Wofgang Haffner, Michael Wollny, Lars Danielsson, Nguyen Le, Verneri Pohjola, Celine Bonacina, Leszek Mozdzer

20 Jahre, in denen sich die Musikbranche radikal veränderte und es dem Label trotzdem gelang, gegen den Trend zu wachsen und stets am Puls der Zeit zu bleiben. Ein Künstler, der diese Philosophie wie kein anderer verkörpert, ist ACT-Urgestein Nils Landgren. Mit Cæcilie Norby, Lars Danielsson, Michael Wollny und Wolfgang Haffner hatte er Weggefährten zu den musikalischen Feierlichkeiten eingeladen, mit denen Mr. Redhorn eine oft jahrelange musikalische Zusammenarbeit verbindet. Der erste exklusive ACT-Künstler, der Gitarrist Nguyên Lê war ebenso mit an Bord wie zwei neue ACT Talente, der finnische Trompeter Verneri Pohjola und die französische Saxofonistin Céline Bonacina, die gerade für einen Victoire du Jazz nominiert worden ist.

www.actmusic.com


BALI Kino
Januar 2012
Teltower Damm 33
14169 Berlin
www.balikino-berlin.de

SING! INGE, SING!

Der Jazz in Deutschland hatte eine Stimme:

INGE BRANDENBURG

Auf einem Münchener Flohmarkt entdeckte vor einiger Zeit ein Sammler ein altes Fotoalbum mit Bildern einer attraktiven Frau, die ihm völlig unbekannt war. Er blätterte darin und fand Autogrammkarten. Es handelte sich um Deutschlands verstorbene Jazzsängerin Nummer Eins Inge Brandenburg (1929-1999). Der Sammler erwarb einen Teil ihres Nachlasses und wollte mehr erfahren. Gemeinsam mit dem Filmemacher Marc Boettcher tauchte er in ein Leben voller Entbehrungen, Sehnsüchte und Exzesse ein. Als neunjähriges Arbeiterkind sah Inge 1938 in Dessau mit an, wie ihr Vater, ein Kommunist, vor ihren Augen von der Gestapo niedergeschlagen und abgeführt wurde. Ihre Mutter verlor das Sorgerecht der fünf Kinder und musste miterleben, wie ihr Nachwuchs in Heimen für Schwererziehbare gedemütigt und misshandelt wurde. Wenig später kam sie wie der Vater in einem Konzentrationslager ums Leben. Nach dem Krieg floh Inge Brandenburg nach Augsburg. 1950 erhielt sie ihr erstes Engagement als Sängerin. Nach achtjähriger Tingelei durch amerikanische Clubs wurde sie schließlich entdeckt. In Frankreich kürte man sie 1960 zur besten Jazzsängerin Europas, in Belgien siegte sie beim legendären Festival in Knokke. In den kommenden Jahren arbeitete sie mit den besten Musikern und Orchesterleitern zusammen - einem Who is who des internationalen Jazz. Das "Time"-Magazin sprach von einer neuen Billie Holiday. Doch mit der kommerziellen Vermarktung ihrer Person sah es düster aus. Inge Brandenburg unterschrieb mehrere Plattenverträge und man zwang sie, banale deutsche Schlager zu singen, was ihr die Jazz-Fans übel nahmen. Als sie rebellierte und vor Gericht zog, ließen die Produzenten sie fallen. Sie versuchte, sich mit Fernseh- und Theaterangeboten über Wasser zu halten, spielte in Anti-Vietnam-Stücken. Aus Enttäuschung und Resignation begann sie zu trinken und wurde zum Sozialfall. Lautstarke und gewalttätige Ausbrüche veranlassten die Staatsanwaltschaft, ein psychiatrisches Gutachten über sie anfertigen zu lassen. Nach einer Krebsoperation zog sich Inge Brandenburg ins Privatleben zurück. Mitte der 1990er Jahre aber gelang ihr ein überraschendes Comeback. In vierjähriger Recherche entstand aus zahllosen Ton- und Bildfragmenten, die meist unter anderem Namen in den Archiven abgelegt waren oder mitunter durch Zufall gefunden wurden, ein so in sich homogenes wie facettenreiches Porträt, das auf einen ergänzenden Kommentar verzichtet. Inge Brandenburg selbst begleitet den Zuschauer als Erzählerin durch ihr Leben. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden vergab an SING! INGE, SING! das Prädikat "Prädikat Wertvoll". In der Begründung heißt es: "Inge Brandenburg war eine Ausnahmekünstlerin, der dieser Film ein wunderbares Denkmal setzt. (…) Boettcher zeichnet ihre Karriere mit den wenigen Hochs und vielen Tiefs akribisch genau nach. Dabei beeindruckt die Sorgfalt, die er bei der Auswahl der Dokumente, des Archivmaterials und der Zeitzeugen an den Tag legt. Nebenbei wird hier auch am Beispiel Inge Brandenburgs eine kleine Kulturgeschichte der populären Musik im Nachtkriegsdeutschland ausgeführt - wobei das mangelnde Interesse der Deutschen an gutem Jazz und die ständigen Lockungen durch den Schlagerkommerz die Leitmotive sind. Erzählt wird aber auch die tragische Geschichte einer extrem komplexen und widersprüchlichen Frau, die so kompromisslos für ihre Art von Musik eintrat, dass sie schließlich nicht nur kommerziell scheitern musste. Und dennoch ist der Film nicht deprimierend, denn immer wieder sieht und hört man, wie Inge Brandenburg den Jazz singt - und dies tut sie mit solch einer intensiven Freude an der Performance, dass spürbar wird, dass sie zumindest in den Momenten, in denen sie ein Mikrophon vor sich hatte, ein glücklicher Mensch gewesen sein muss.

Aufgewachsen in schwierigen Verhältnissen, frühzeitig gewohnt, auf eigenen Beinen zu stehen, Ende der 1950er Jahre plötzlich als beste europäische Jazzsängerin gefeiert, vom "Time"-Magazin mit Billie Holiday verglichen, auf Händen getragen von den Musikern - und ignoriert und (erfolglos) auf Schlager reduziert von der deutschen Plattenindustrie … Ein Frauenschicksal der 1950er und 60er Jahre, einer Zeit, in der es in Deutschland keinen Platz gab für selbstbewusste Frauen mit überregionalen Träumen, mit dramatischem Interpretationsstil und einer emanzipierten Erotik. Erst durch SING! INGE, SING! wird es möglich, eine große deutsche Künstlerin zu entdecken!

Berühmte Musikerkollegen von Klaus Doldinger über Peter Herbolzheimer und Fritz Rau bis hin zu Udo Jürgens beschreiben eindringlich die außergewöhnliche Karriere von Inge Brandenburg. Marc Boettcher, bekannt durch seine sensiblen und preisgekrönten Porträtfilme Alexandra - Die Legende einer Sängerin, Strangers In The Night - Die Bert-Kaempfert-Story und Ich will alles - Die Gitte Haenning Story, tauchte in vierjähriger Recherchearbeit in ein Leben voller Entbehrungen, Sehnsüchte und Exzesse ein.

www.inge-brandenburg.de

www.silverspot-records.com

www.boettcher-film.de